Bei Lisa Wisse nimmt die Farbe Form an
Lisa Wisse kommt von der Aktmalerei und gebraucht auf ihren großflächigen Bildern die Farbe als Masse und zeigt hier nicht mehr körpergebundene Formen. Sie malt auf unterschiedlichen Materialien und bezieht diese in Form und Farbgebung in ihr Werk mit ein.
Bernadette Brutscheid
Westdeutsche Zeitung, 18.06.2016
Lisa Wisses unbetitelte Fotoarbeit versammelt auf verschiedene Pappen und Kartons grob aufgezogenen Erinnerungs- und Familienbilder in einer angedeuteten ovalen, aber nicht finiten Form. Die Fotokarten sind auf Wandhaken gestellt, ähnlich wie auf manchen Postkartenständern, und laden den Betrachter ein, sie in die Hand zu nehmen, zu betrachten und neu zu arrangieren. Lisa Wisses Arbeit ist somit ein paradigmatisches Beispiel für das, was Umberto Eco als „offenes Kunstwerk“ bezeichnet hat.
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Die nach dem „Found-Footage-Prinzip“ ausgewählten Fotos scheinen in ihrer formalen Zufälligkeit deutliche Produkte von Amateurfotografie zu sein. Tatsächlich sind sie zwar größtenteils alten Familienalben entnommen, jedoch sorgfältig auf den Zusammenhang hin ausgewählt. Zudem wurden sie reproduziert, teilweise auch mehrfach und unter Auswahl von Ausschnitten. Zudem sind etliche, vor allem abstrahierte Fotos von der Künstlerin selbst gezielt fotografiert und zur Vervollständigung der Grundintention eingefügt worden. Die scheinbare Beiläufigkeit der Aufnahmen ist sorgfältig inszeniert.
Auch die Montage der oft farbverfälschten, falsch belichteten oder unscharfen Fotos auf Kartonresten erhöht dabei den Eindruck von Alltäglichkeit und Vergänglichkeit der Momente aus Familienleben, Freundschaften, Alltag , Urlaub usw. Die durch die Setzung der Wandhaken ebenfalls gezielt gestaltete und auch nur in diesem gegebenen Rahmen vom Betrachter umgestaltbare Werkform zielt jedoch nicht auf die Konstruktion einer „fiktiven Biografie“ o.ä., sondern aktiviert mit dem umgestaltenden Handeln des Rezipienten notwendig zugleich dessen innere Erinnerungsbilder. Im Umgang mit den Fotos treten dessen persönliche Erinnerungen in Resonanz zu den ebenso privaten Momenten der Fotos, womit einerseits auf einer existenziellen Ebene deren Gemeinsamkeiten deutlich wird, zum anderen kann sich etwas über die Arbeit der Imagination selbst mitteilen
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Jochen Krautz
Gestalten als Geltungsprüfung
In: Beziehungsweisen und Bezogenheiten, 2017
2019
Superpositionen - Nachwuchsförderung des Vereins Solinger Künstler e. V., Solingen
2018
Scope - International Contemporary Art Show, Basel
2018
Museumsnacht - [ach ku:I], Wuppertal
2017
C.A.R. - Contemporary Art Ruhr, Essen
2017
Hinterzimmer - Galerie Kunstkomplex, Wuppertal
2016
Museumsnacht - ku:I, Wuppertal
2015
Rahmensosse - Sommerloch, Wuppertal
2014 - 2018
Jährliche Gruppenausstellungen 'Screenshot' und 'In Arbeit'
Bergische Universität, Wuppertal